Die Kunst des Krieges

Die Kunst des Krieges von Sunzi gilt als frühestes Buch über Strategie und ist bis zum heutigen Tage eines der bedeutendsten Werke zu diesem Thema. Genaue Daten zum Zeitpunkt der Erstellung liegen nicht vor, aber es soll um 500 v. Chr. entstanden sein. (Quelle: Wikipedia)

Für mich ist dieses Buch einer der wichtigsten Begleiter meiner bisherigen Karriere gewesen. Ob als operativer Einkäufer, als unternehmerisch denkender Mitarbeiter in Leitungsposition oder als private Person, dieser Text ist nahezu für jede Situation hilfreich. Es gibt tatsächlich Interpretationen dieses Textes, gleich umgesetzt auf die Situationen in denen man sich als Manager befindet und aus Sicht der Unternehmensleitung. Immer wieder stellt sich bei genauem Hinsehen heraus, dass die wirklichen Größen der Wirtschaft, die Großes in und für ihr Unternehmen bewirken, wohl Sunzi als Vorbild und seine Strategien als „Anleitung“ verstanden haben müssen.

 

Um die „Kunst des Krieges“ von Sun Tzu für Einkäufer umzusetzen, kann man die strategischen Prinzipien und Lehren auf den Einkauf und die Beschaffung anwenden. Hier sind einige Schlüsselaspekte, die Einkäufer aus der „Kunst des Krieges“ ableiten können:

 

1. Planung und Strategie

Einkäufer sollten sich langfristige Ziele setzen und klare Strategien entwickeln, um sie zu erreichen. Sie sollten auch immer flexibel und bereit sein, ihre Pläne und Strategien anzupassen, um sich an veränderte Marktbedingungen anzupassen.

 

2. Wettbewerbsanalyse

Einkäufer sollten ihre eigenen Wettbewerber und die der Lieferanten genau analysieren, ihre Stärken und Schwächen verstehen und daraus die Strategien entwickeln, um sich im Markt zu differenzieren und einen Wettbewerbsvorteil zu erlangen.

 

3. Beziehungsmanagement

Der Aufbau und die Pflege von langfristigen Beziehungen zu Lieferanten sind entscheidend. Einkäufer sollten Vertrauen aufbauen, Zusammenarbeit fördern und auf gegenseitigem Nutzen basierende Partnerschaften entwickeln. Hier sei auch noch die so genannte Lieferantenentwicklung erwähnt, die besonders hilfreich ist, dass beide sich gemeinsam entwickeln und somit perfekt auf einander abgestimmt sind.

 

4. Risikomanagement

Einkäufer sollten potenzielle Risiken identifizieren, bewerten und proaktiv managen, um Unterbrechungen in der Lieferkette zu vermeiden und die Kontinuität der Versorgung sicherzustellen. In der heutigen Zeit ist dies besonders wichtig geworden. Wir haben gesehen, was passieren kann, wenn die Lieferketten zu starr sind, die Materialquellen keine Alternative haben und die zu extreme Optimierung keine Flexibilität zulässt. Corona, der Ukraine-Krieg und die Situation im Nahen Osten zeigten sehr deutlich, dass besonders Geopolitische Risiken zu gerne aus den Augen verloren werden, denn es ist ein extrem schwer vorher zu sehendes Risiko. 

5. Innovation und Kontinuierliche Verbesserung

Einkäufer sollten für neue Ideen und Technologien offen sein, kreative Lösungen für komplexe Probleme entwickeln und kontinuierlich ihre Prozesse verbessern, um effizienter und wettbewerbsfähiger zu werden.

 

6. Ethik und Integrität

Einkäufer sollten stets ethisch handeln, moralische Prinzipien hochhalten und sich an gesetzliche Vorgaben sowie unternehmensinterne Richtlinien halten, um das Vertrauen der Stakeholder zu wahren. Auch dieses Thema rückt heute immer mehr in den Fokus, weil es (besonders in Europa) von den Unternehmen erwartet wird (Menschenrechte, Korruption und Compliance allgemein werden zu Leitplanken des Handelns)

 

Indem Einkäufer allein diese wenigen Prinzipien der „Kunst des Krieges“ auf Einkauf und Beschaffung anwenden, können sie eine strategische und effektive Beschaffungsstrategie entwickeln, die langfristigen Erfolg sicherstellt und gleichzeitig ethische Grundsätze hochhält.
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