Maverik Buying

Maverick Buying, was ist das eigentlich?
Nun, das ist schnell erklärt. Es handelt sich um Einkaufsvorgänge, bei denen die Fachabteilungen den Einkauf nicht einbinden bzw. ihn unbewusst oder gezielt umgehen. (Wikipedia)
Ursachen gibt es für mich nur drei:
  1. Ursachen gibt es für mich nur drei:

    1. Kein Vertrauen in den Einkauf. Der Einkauf gilt häufig als Abteilung, die weder Wissen aus den verschiedenen Fachabteilungen, zu den Materialien noch zu den Prozessen hat. Außerdem hat der Einkauf ja kein Unteresse an Geschwindigkeit, sondern lässt sich viel zu viel Zeit bei der Lieferantensuche und das durch den Einkauf ausgewählte Material entspricht sowieso nicht den Wünschen der Fachabteilungen.
    2. Unkenntnis. Hiermit ist die Unkenntnis zu den Einkaufsprozessen gemeint, die auch neuen Mitarbeitern der Fachabteilungen erst einmal näher gebracht werden müssen. Aber auch die betriebswirtschaftliche Unkenntnis in den Fachabteilungen spielt dabei eine große Rolle – sie ist vollkommen normal, aber sie stellt ein Hindernis dar, wenn trotz der Unkenntnis nicht auf das Wissen der Einkaufsfunktion zurückgegriffen wird.
    3. Die Einstellung, dass nur in der Fachabteilungen die korrekten Entscheidungen getroffen werden können und dass dies ohne den Einkauf auf jeden Fall besser und natürlich schneller funktioniert.

    All diese Ursachen basieren darauf, dass wir in Unternehmen nicht mit ausreichender Aufgabenteilung arbeiten, sondern (angeblich) alles nur dann wirklich gut funktioniert, wenn wir es selbst machen. Dies führt in der Folge natürlich auch zu Kapazitätsengpässen und Überlastung in den Fachabteilungen.

     Dabei wird aber oft übersehen, was Maverick Buying im Unternehmen zusätzlich verursachen kann:

    1. Es werden – da es nicht Fokus der Fachabteilungen ist, kaufmännisch zu denken – meist schlechtere Preise und Leistungen erzielt – damit steigen wiederum die Kosten für das Unternehmen
    2. Die Lieferanten und Dienstleister werden nicht nach den erforderlichen Kriterien qualifiziert und passen nicht in die Einkaufs- und möglicher Weise auch nicht in die  Unternehmensstrategie
    3. Rahmenverträge für die Beschaffung, aber ggf. auch für Services und Wartung werden nicht (ausreichend) berücksichtigt und es entsteht ein Wildwuchs an Lieferanten und dadurch erzwungen auch an Verträgen.
    4. Maverick Buying lässt häufig die Einkaufslandschaft zu komplex und unübersichtlich werden. Volumina werden nicht gebündelt und die Verhandlungsmacht des Einkaufs/Unternehmens wird deutlich reduziert. Damit hat das Maverick Buying sogar Einfluss auf die bereits vorher definierten Materialien und Leistungen bestehender Lieferanten.
    5. Das Umfeld des Einkaufs leidet ebenfalls unter dem Maverick Buying. Der Wareneingang und die Eingangsprüfung zum Beispiel benötigen offizielle Beschaffungsvorgänge (im ERP-System) und für das Material definierte Prüfparameter, um die Lieferungen prüfen zu können. Die Buchhaltung hat ggf. keinen Kreditor für die nicht-offizielle Bestellung anlegen können, so dass sich die Begleichung der Rechnung  verzögern kann (Skontoverlust). Reklamationen basieren auf Systemdaten der Lieferanten und Materialien, da die Qualitätsparameter bekannt und mit dem Lieferanten vereinbart sein müssen, um eine Reklamation zu begründen.
    6. Verletzungen der Compliance bis hin zur Korruption werden durch Maverick Buying gefördert. Der Grund liegt darin, dass der eigentliche Bedarfsträger durch „Zusatzleistungen“ und Zuwendungen einfacher zu beeinflussen ist, als ein Einkäufer, der neutral zu den fachlichen Fakten steht und sachlich die Funktionen, Leistungen, Eigenschaften und Qualität bei der Entscheidung abwägt. Außerdem sind professionelle Einkäufer sehr sensibel gegenüber Versuchen von Lieferanten, gezielte Beeinflussungen außerhalb der eigentlichen Parameter auszuüben.

    Gegenmaßnahmen zum Maverick Buying:

    Auch, wenn es erst einmal unsinnig erscheint, bedeutet all dies, dass der Einkauf überzeugen muss – egal ob mit außerordentlich guten Verhandlungsergebnissen, mit hervorragenden Lieferanten, die gute Qualität und guten Service bieten, mit viel Fachwissen aus den Bereichen seiner internen Kunden, oder mit einer sehr guten Performance im Einkauf.

    Leider ist dies oft nicht ausreichend und das Maverick Buying wird fortgeführt. Daher ist es in vielen Unternehmen unabdingbar, dass auch das Management die Zuordnung der Tätigkeitsfelder unterstützt und die Umgehung sanktioniert.

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